Der demografische Wandel mit seiner „Überalterung der Gesellschaft“ hat für amtierende Politiker einen bislang wenig diskutierte Folge: der ungebetene Rat von früheren Amtsträgern wird zwangsläufig zunehmen. Dank des medizinischen Fortschritts werden die Ratschläge länger und öfter gegeben.
Die Beispiele der letzten Wochen: Erwin Teufel (früherer Ministerpräsident von Baden-Württemberg), Kurt Biedenkopf (früherer MP von Sachsen), Helmut Kohl (Alt-Kanzler) und jüngst – als amtierender – Bundespräsident Christian Wulff.
Eigentlich ist es Aufgabe der Opposition kluge und ungebetene Vorschläge und Ideen einzubringen. Mit einer Palette von Alt-Politikern verfügt das Land jedoch längst über eine zahlenmäßig und publizistisch einflussreichere „Opposition“. Statt sie zu ignorieren oder als gestrig zu verunglimpfen, sollten wir dieses Potenzial stärker nutzen! Wie wäre es mit einem „Rat der Alten“, der sich ab und an trifft, zu wichtigen Grundsatzfragen der Gesellschaft diskutiert und dann der Regierung Bericht erstattet?
Angeführt und moderiert werden könnte dieser Rat vom Bundespräsidenten, der dann endlich eine zeitgemäße Aufgabe hat, die ihn nicht überfordern dürfte.
Die wichtigste Wirkung eines solchen Gremiums läge in ihrer Selbstdisziplin: die Alten müssten konstruktive Vorschläge machen und dürften sich nicht mit Wehklagen und Bejammern der Gegenwart und Zukunft begnügen.
Nein, die Zukunft war früher nicht besser. Wie es die jetzige Politikergeneration und Führung um Angela Merkel besser machen kann, bleiben die genannten Herren schuldig. Als Alt-Politiker mit best ausgestatteten Pensionen schulden sie uns diesen Dienst. Ein Ehrenamt, von dem alle etwas hätten.